32. Oldenburger Rohrleitungsforum geht zu den Anfängen zurück

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32. Oldenburger Rohrleitungsforum geht zu den Anfängen zurück

Rohrleitungen – Innovative Bau- und Sanierungstechniken

Das 32. Oldenburger Rohrleitungsforum steht vor der Tür, und es ist an der Zeit, zu den Wurzeln zurückzukehren – so oder so ähnlich werden die Macher der oldenburgischen Kultveranstaltung gedacht haben, als sie das Motto für das Forum 2018 festlegten: In der Tat verspricht der Titel „Rohrleitungen – Innovative Bau- und Sanierungstechniken“ ein hohes Maß an Bodenhaftung, nachdem in den letzten Jahren mit Themen wie „Rohrleitungen in digitalen Arbeitswelten“ und „Intelligenten Netze“ der Blick vorwiegend in die Zukunft gerichtet worden ist. Rohrleitungen unterliegen wie alle anderen Bauwerke dem technischen Verschleiß und der Alterung. Da viele Leitungsnetze bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden, sind dementsprechend besonders in den Innenbereichen größerer Städte umfangreiche Maßnahmen zu erwarten. „Hierbei muss es sich nicht immer zwangsläufig um Neubau handeln“, erklärt Prof. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e.V., Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg und Vizepräsident der Jade Hochschule, „mittlerweile gibt es viele gute, angepasste Technologien, die von grabenloser Verlegung bis hin zu ausgefeilter Sanierungstechnik reichen.“ Und die Ingenieure und Techniker, die Mitarbeiter der Wasser- und Gaswerke sowie der Versorgungs- und Entsorgungsbetriebe, die täglich mit dieser Materie umgehen, wollen über den aktuellen Stand der Entwicklung informiert werden, ist der Hausherr des iro überzeugt. Dementsprechend sollen am 8. und 9. Februar 2018 Neuerungen in der Sanierungstechnik vorgestellt, aber auch die digitalen Themen der Vorjahre weitergesponnen werden. Nicht vernachlässigt werden die bewährten Klassiker, die wie immer Eingang in die Programmvielfalt des Oldenburger Rohrleitungsforums finden. Gespannt sein können die Besucher auch wieder auf die „Diskussion im Café“ und den „Ollnburger Gröönkohlabend“ in der Weser-Ems-Halle, der den ersten Veranstaltungstag beschließt.

Bei der Eröffnung wird die Basis gelegt

Die inhaltliche Basis wird wie im letzten Jahr während der vorabendlichen Eröffnung im Sitzungssaal des ehemaligen Oldenburger Landtagsgebäudes gelegt. „Sanierung der Rohrleitungssysteme – ökonomisch notwendig, technisch vielfältig, qualitativ hochwertig“ lautet der Titel einer der beiden Einführungsvorträge zum 32. Oldenburger Rohrleitungsforum. Er macht deutlich, dass sich in diesem Bereich in den letzten Jahrzehnten viel getan hat. Auftraggeber und Netzbetreiber können heute aus einer breiten Palette von Materialien, Verfahren und Techniken wählen, wenn es um die Instandhaltung der unterirdischen Leitungsinfrastruktur geht. Dass sich hierbei das Verhältnis von Neubau und Sanierung stetig ändert, zeigen unter anderem die Ergebnisse der im Mai 2016 von der Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) veröffentlichten neuesten Umfrage zum Zustand der Kanalisation in Deutschland. Im öffentlichen Bereich weisen rund ein Fünftel der Kanalhaltungen Schäden auf, die kurz- bis mittelfristig saniert werden müssen. Bezogen auf die gesamte Kanalnetzlänge in Deutschland entspricht dies rund 3 %. Gravierende Änderungen zeigten sich im Bereich der Sanierungsverfahren. Der Anteil der Erneuerung ging von 53,0 % im Jahr 2001 auf 26,3 % im Jahr 2013 zurück. Umgekehrt hierzu veränderte sich der Anteil der Reparaturverfahren von 30,0 % auf 55,3 %. Der Anteil der Renovierungsverfahren veränderte sich hingegen nur leicht von 17,0 % auf 18,4 %.

Sanierung im Blickpunkt

Untersuchungen wie diese unterstreichen: Es ist an der Zeit, den Sanierungstechniken die Beachtung zu erweisen, die sie verdienen. Das geschieht an zwei Veranstaltungstagen in gewohnter Manier: Es gibt fünf thematische Vortragsstränge mit insgesamt 30 Veranstaltungen, die mit jeweils drei Referenten und einem Moderator dem bewährten Muster folgen. Hinzu kommt die Diskussion im Cafe. Der erste Vortragsstrang beginnt am Donnerstagmorgen und ist wie immer dem Leitthema vorbehalten. Nach dem Auftakt mit Antworten auf die Frage „Kanalsanierung – wie gehe ich vor?“ stellt mit der hanseWasser Bremen GmbH ein großer regionaler Netzbetreiber „Moderne Verfahren zur Inspektion und Sanierung von Abwassernetzen“ vor. Weiter geht es mit Beispielen aus der Praxis, ein Vortragsblock, in dem der Andrang erfahrungsgemäß immer besonders groß ist, wie Wegener weiß. Es folgen Vorträge zu den Themenkomplexen „Qualität bei der Sanierung von Kanälen“, „Innovative Rennovationsverfahren in der Rohr- und Schachtsanierung“ und „Best practice in der Sanierung – Erfolg wird sichtbar“.

Qualität der Dreh- und Angelpunkt

Gerade der Auseinandersetzung mit Qualitätsaspekten kommt nach Meinung von Prof. Wegener entscheidende Bedeutung zu. In den letzten Jahrzehnten wurde eine Vielzahl an Verfahren entwickelt, die die Funktionsfähigkeit der schadhaften Kanalhaltung wieder für viele Jahre oder sogar Jahrzehnte sicherstellt. Je nach Sanierungskonzept und maßnahmenabhängigen Randbedingungen kann eine Reparatur, eine Renovierung oder eine Erneuerung zweckmäßig sein. Aus diesen Verfahrenshauptgruppen ist dann das passende Verfahren auszuwählen. Neben der fachgerechten Planung und Verfahrensauswahl ist auch die entsprechend sorgfältige Ausführung für den Erfolg einer Sanierungsmaßnahme entscheidend. „Und hierbei spielt die Qualitätssicherung eine essentielle Rolle“, ist Wegener überzeugt. Die zweite Vortragsreihe ist traditionell den Werkstoffen vorbehalten. Die verschiedenen Hersteller nutzen die Gelegenheit und stellen vor, was bei Ihnen der Stand der Technik ist. Hierin quasi eingebettet werden die Kabel – ein nach wie vor eher stiefmütterlich behandeltes Thema. Immerhin sorgen die Entwicklungen bei den Höchstspannungs-Erdkabeltrassen bei den Fachleuten schon immer für reges Interesse, und die Vorstellung von innovativen Bettungsmaterialien dürfte für angeregte Diskussionen sorgen.

Innovative Ansätze im Kanalbetrieb

Beim dritten Vortragsstrang geht es unter anderem ums Gas. Neben Ausführungen über die „Ingenieurbaukunst im Pipelinebau“ beschäftigen sich die Referenten mit der „Planung und Vorbereitung als Schlüssel zum Erfolg“. Und bei der traditionellen Diskussion im Café wird die provokative Frage gestellt, ob das Gasnetz noch zu retten ist. Darüber hinaus kommt mit dem OOWV (Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband) ein regionales Schwergewicht zu Wort, bei dem es sich um den größten Flächenentsorger Deutschlands handelt. Die Referenten berichten über „Innovative Ansätze zur Berücksichtigung der Bodenverhältnisse im Rohrleitungsbau und im Kanalbetrieb“, wobei unter anderem 3D-Untergrundmodelle als Unterstützung für die Auswahl des Bauverfahrens und die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt werden. Auch in dieser kompakten Einheit geht es um innovative Bauverfahren, gleichzeitig wird der Blick in die Zukunft des Leitungsbaus gerichtet.

Grabenlos im Fokus

Den Auftakt der vierten Vortragsreihe bilden die Vortragsblöcke zur grabenlosen Verlegetechnik I und grabenlosen Verlegetechnik II, die seit Jahren zu den am besten besuchten Veranstaltungen zählen: „Welche Tiefenlage ist erforderlich?“, wie sehen „Geotechnische Untersuchungen für ultralange HDD“ aus? Ausgewiesene Fachleute berichten über die aktuellen Entwicklungen im Horizontal Directional Drilling. Praxisbeispiele zur Sicherung der Infrastruktur in Hamburg sowie Erfahrungsberichte aus der Welt der Bau- und Verfahrenstechnik des Rohrleitungsbaus komplettieren neben aktuellen Informationen der German Society for Trenchless Technology (GSTT) aus der Welt des grabenlosen Bauens diesen Bereich. Der fünfte und letzte Vortragsstrang bildet 2018 die einzige Einheit, die sich unter dem Titel „Bedeutung und Bewertung von Wasserverlusten in Trinkwassernetzen“ mit dem Thema Wasser beschäftigt. Gleichzeitig wird in Vorträgen über Building Information Modeling (BIM) und Industrie 4.0 der digitale rote Faden der letzten beiden Foren noch einmal aufgegriffen. Mit langjährigen Klassikern wie Fernwärme und Schweißtechnik geht das Forum zu Ende.

„In diesem Sinne haben wir für das 32. Oldenburger Rohrleitungsforum ein praxisorientiertes und handfestes Programm auf die Beine gestellt “, blickt Wegener voraus. „Gleichzeitig gehen wir inhaltlich wieder zurück zu den Anfängen der Veranstaltung.“ Vor über 30 Jahren hatte Prof. Joachim Lenz, Gründer und langjähriger Geschäftsführer des Instituts für Rohrleitungsbau Oldenburg, das Forum aus der Taufe gehoben, indem er die Bauunternehmer aus der Region zusammenrief, um mit Ihnen und den Netzbetreibern über Rohre zu reden. „Hier knüpfen wir jetzt an, lassen die Zukunft einmal ruhen und diskutieren über die Dinge, die uns bei der tagtäglichen Arbeit mit den Rohrleitungen bewegen,“ so Wegener.

Wie in jedem Jahr ist der Ausstellungsbereich bereits komplett ausgebucht – Anmeldungen zum Forum sind natürlich noch möglich. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 3.000 Besuchern aus dem In- und Ausland, die gemeinsam mit rund 350 Ausstellern und etwa 130 Referenten und Moderatoren die Jade Hochschule an der Ofener Straße in Oldenburg für zwei Tage zum Mittelpunkt der Tiefbaubranche machen werden.

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