Erfolgreich bauen – Weiterbildung macht den Unterschied

Rohrleitungsbauverband

Erfolgreich bauen – Weiterbildung macht den Unterschied

7. September 2021

Erfolgreich bauen – Weiterbildung macht den Unterschied

brbv GmbH feiert 40-jähriges Jubiläum

Seit 40 Jahren ist die berufliche Fort- und Weiterbildung eine zentrale Zukunftsweiche für Qualität und Nachhaltigkeit im Leitungsbau. Vom Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv), Köln, 1981 als „Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes“ ins Leben gerufen, hat die brbv GmbH seit diesen Tagen ihr an den Bedürfnissen eines sich rasant verändernden Marktes orientiertes Bildungsangebot von Jahr zu Jahr weiter ausgebaut. Seit vier Jahrzehnten eine Erfolgsstory des Leitungsbaus.

Unterirdische Infrastrukturen gehören bekanntlich zu den Hauptschlagadern unserer Gesellschaft. Ihr qualitätsorientierter Ausbau und Erhalt erfordert bei Auftraggebern wie bei Auftragnehmern ein besonderes technisches Know-how, das es stets dem aktuellen Stand der Technik anzupassen gilt. Denn auch im modernen Leitungsbau zieht das Tempo schon seit Jahren an. Hightech-Verfahren und vernetzte Maschinen gehören genauso zum Arbeitsalltag wie ein EU-konformes Planen und Bauen. Folglich wachsen die Ansprüche an Mitarbeiter, die mit dem Bau von Leitungen und Kanälen für Strom, Gas, Wasser, Fernwärme oder Telekommunikation betraut sind. „Das Arbeiten in einem zunehmend digitalisierten Umfeld oder die europäische Harmonisierung von Regelwerken sind nur einige der aktuellen Marktentwicklungen, denen die Leitungsbaubranche derzeit aufmerksam begegnen muss“, so rbv-Hauptgeschäftsführer und brbv-Geschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann. „Hinzu kommen gestiegene Anforderungen beim Ausbau und Erhalt unserer Netze, bei der Realisierung erdverlegter Stromtrassen im Rahmen der Energiewende sowie der Breitbandausbau und vieles mehr.“ Dies sind die Positionslichter, an denen sich aktuelle Weiterbildungskonzepte der Branche orientieren. Und damit keine Lücke entsteht zwischen der Handlungskompetenz der im Leitungsbau tätigen Menschen und den wachsenden Ansprüchen ihres Arbeitsalltags, hat die Branche ein hoch leistungsfähiges Aus- und Weiterbildungssystem kultiviert. Diese Angebote wurden hinsichtlich ihrer Aktualität und ihres Nutzwerts kontinuierlich weiter ausgebaut. Übergeordnetes Ziel dabei bleibt der zukunftsorientierte Erhalt und Ausbau leitungsgebundener Infrastrukturen und dabei gleichzeitig die Verbesserung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der in der Branche tätigen Unternehmen.

Die Zeichen der Zeit erkannt

Die Gründung eines Berufsförderungswerks vor 40 Jahren war für den rbv nichts weniger als ein konsequenter Schritt, um einer schon in der Satzung des Verbandes klar formulierten Aufgabe nachzukommen. Denn der Auftrag zur Weiterbildung wurde hier bereits vor rund 70 Jahren ausdrücklich festgeschrieben. Zu den Aufgaben des Verbandes, heißt es dort wörtlich, gehört „insbesondere die Qualifizierung der Mitglieder durch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter.“ Dipl.-Ing. Arnd Böhme, langjähriger rbv-Hauptgeschäftsführer, erinnert sich an die Pioniertage der rbv-Berufsbildung: „Als technisch-wissenschaftlich orientierte Organisation haben wir immer schon den Standpunkt vertreten, dass Qualität erst teuer zu Buche schlägt, wenn sie nicht vorhanden ist“, so Böhme. „Für ein qualitativ hochwertiges Arbeiten müssen aber gut ausgebildete Mitarbeiter auf den Baustellen tätig sein. So haben wir zum Beginn der 1970er-Jahre mit einem stufenweisen Aufbau des rbv-Bildungswesens begonnen. Und dieser Weg hat sich zu einer durchgängigen Erfolgsstory für unseren Verband und unsere gesamte Branche entwickelt. Anfang der 1980er-Jahre hatten sich sämtliche Aktivitäten im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung dann so gut entwickelt, dass diese in einer eigenen Bildungsgesellschaft gebündelt wurden. Damit war das Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes, die brbv GmbH, geboren“, beschreibt Böhme die erfolgreiche Entwicklung. Seitdem haben sich die Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH sowie die 2012 gegründete rbv GmbH zu einem bundesweit tätigen Bildungsservicedienstleister im Leitungsbau entwickelt, der hoch qualifizierte, branchengerechte Dienstleistungen anbietet. Eine kontinuierliche Steigerung der Teilnehmerzahlen über die Jahre war ein genauso wesentliches Charakteristikum des Berufsförderungswerks wie eine Ausweitung des Angebots in Richtung eines stets hochaktuellen Themenportfolios – analog und zunehmend auch digital.

Von Menschen für Menschen

Angebot und Zielgruppen der rbv-Berufsbildung waren immer schon vielfältig. Die in enger Zusammenarbeit mit rbv-Mitgliedern, Kursstätten und bundesweiten Bildungspartnern entwickelten Grundlagenschulungen, Informationsveranstaltungen und Praxisseminare aus den Sparten Gas/Wasser, Fernwärme, Abwasser, Kabelbau/Strom, Telekommunikation, Industrie-Rohrleitungsbau sowie Organisation/Recht/BWL richten sich sowohl an Fach- und Vorarbeiter als auch an Meister, Ingenieure und die Geschäftsleitungen. Besonders die DVGW Grundlagen- und -Verlängerungsschulungen zu den Arbeitsblättern GW 330, GW 129, GW 128 und GW 15 haben sich über die Jahre zu einem wichtigen Format entwickelt, das besonders intensiv im Kontext der beruflichen Weiterbildung genutzt wird. So hat sich die Anzahl der GW 330-Grundlagenschulungen in den letzten zehn Jahren auf einem gleichbleibend erfreulich hohen Niveau gehalten. Wer sich orts- und zeitunabhängig rund um das Thema GW 330 weiterbilden möchte, kann dies außerdem über einen für seine Mitglieder kostenlos vom rbv zur Verfügung gestellten E-Learning-Online-Zugang tun. Insgesamt profitieren Mitarbeiter im Leitungsbau von einer großen Vielzahl angebotener Techniklehrgänge. Vermittelt werden die Lehrinhalte immer durch hochkarätige Dozenten, deren umfassende Erfahrung für einen höchstmöglichen Praxisbezug des Lehrstoffs sorgt.

 Fachkräftemangel – berufliche Bildung auch hier eine Antwort

Der Fachkräftemangel ist derzeit eine wesentliche Problemstellung, für die der Leitungsbau Lösungen entwickeln muss. In dem Maße, in dem die Auswirkungen eines demografischen Wandels spürbar werden, gewinnen die Rekrutierung von geeignetem Nachwuchs und die Weiterqualifizierung von Belegschaften an Relevanz. Passende Kandidaten werden weniger, müssen dafür aber über ein höheres Maß an Kompetenz verfügen. Dementsprechend breit gefächert ist somit nicht nur das aktuelle Bildungsprogramm des rbv, das Fortbildungseinheiten für die betriebliche Personalentwicklung und sowohl spartenspezifische als auch spartenübergreifende Veranstaltungen umfasst. Ebenso vielfältig ist das Engagement, neue Wege zu beschreiten, um der Branche das nötige Know-how zur Verfügung zu stellen. So etwa im Bereich Glasfaserausbau, für den gemeinsam mit Netze BW das Pilotprojekt „Infrastrukturfachkraft für Glasfasernetztechnik Bau“ ins Leben gerufen wurde und neue Grundlagen- und Weiterbildungsmodule angeboten werden. Zudem wurde mit der „Anwendungsfachkraft Leitungsbau Gas/Wasser“ für Mitarbeiter ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung eine Weiterqualifizierung entwickelt, damit diese in der Praxis effizient eingesetzt werden können. „Auch das ist ein genauso wichtiger Schritt, der Branche verstärkt personelle Kapazitäten zuzuführen, wie die Initiative der neuen Berufsbezeichnungen ´Leitungsbauer für Infrastrukturtechnik´ und ´Kanalbauer für Infrastrukturtechnik´“, erläutert Dipl.-Ing. Mario Jahn, Geschäftsführer der rbv GmbH. „Hier werden neue Impulse gesetzt, um den modernen Berufsbildern zweier hoch professionell arbeitender Berufsgruppen zukünftig eine adäquate Bezeichnung zu geben. In Summe geht es nicht nur darum, Karrieremöglichkeiten durch berufliche Bildung zu schaffen, sondern vielmehr auch darum, Unternehmen das richtige Rüstzeug mitzugeben, um sie bei der Qualifizierung von Fachkräften grundlegend zu unterstützen“, so Jahn weiter.

Handlungsstärke in außergewöhnlichen Zeiten

Die disruptive Erfahrung einer globalen Pandemie hat auch für die berufliche Fort- und Weiterbildung viele Spielregeln geändert. Trotzdem ist es den beiden rbv-Bildungsdienstleistern aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung gelungen, die wichtigsten Fort- und Weiterbildungsformate auch in den herausfordernden Monaten der Pandemie – teilweise webbasiert – durchzuführen. Gemeinsam mit ihren rund 30 Kooperationspartnern hatten brbv GmbH und rbv GmbH sodann im Verlauf der Corona-Pandemie darüber zu entscheiden, ob sie ausschließlich nach dem Grundsatz „digital first“ handeln möchten oder auch weiterhin auf bewährte Präsenz-Formate setzten wollen. Deshalb haben sich die Partner in den Monaten der Pandemie nicht nur mit den Herausforderungen des Fachkräftemangels oder einer zielgerichteten und kompetenten Vermittlung des technischen Regelwerks auseinandergesetzt. Ebenso wurden langfristig tragfähige Entscheidungen darüber getroffen, welche Kommunikationskanäle und didaktischen Methoden zukünftig für den Leitungsbau praktikabel und richtungsweisend sein können. Dabei ist man nach einer sehr intensiven und produktiven Auseinandersetzung mit den vielfältigen Vorteilen digitaler Kommunikation, Lernformaten und Lernmedien zu der Erkenntnis gelangt, dass diese gewinnbringend eingesetzt werden können, aber Präsenzformate nicht vollständig und gleichwertig zu ersetzen vermögen. Denn wenn alle am Bauprozess beteiligten Partner – Auftragnehmer wie Auftraggeber – sich gemeinsam in einem Raum begegnen und auf Augenhöhe miteinander und voneinander lernen, so ist dies ein wesentlicher Baustein des hohen Qualitätsbewusstseins der Leitungsbaubranche. Denn zusammen zu lernen, Erfahrungen auszutauschen und sich über gemeinsame Ziele zu verständigen, ist ein Grundstein einer zukunftsorientierten Zusammenarbeit und damit die Basis einer zuverlässigen Ver- und Entsorgungssicherheit. Hierauf baut auch das aktuelle Bildungsprogramm für das Jahr 2022.

 

STATEMENTS DER GESCHÄFTSLEITUNG

 

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann, rbv-Hauptgeschäftsführer und brbv-Geschäftsführer

„Berufliche Bildung ist so wichtig wie nie zuvor!“

Dieter Hesselmann: Der Wille zur Weiterbildung unter unseren Mitgliedsunternehmen ist unverändert hoch. Unsere Bildungsgesellschaften, die brbv GmbH und die 2012 gegründete rbv GmbH, haben sich immer stärker entwickelt und verzeichnen über die Jahre einen kontinuierlichen Zuwachs. Bis zum Jahresbeginn 2020 – vor Beginn der Corona-Pandemie – haben wir ausschließlich steigende Teilnehmerzahlen registriert. Hier kommt der hohe Stellenwert der beruflichen Bildung sehr deutlich zum Ausdruck. Dies hat meines Erachtens mehrerlei Gründe. Zum einen benötigen unsere Mitgliedsunternehmen gerade heute aufgrund einer sehr guten Auslastung zusätzliches Personal. Hier werden auch Mitarbeiter akquiriert, die ursprünglich nicht dem Leitungsbau zuzuordnen sind, und die deshalb zunächst entsprechend geschult werden müssen. Zum anderen liegen aktuell komplexe bauliche Anforderungen vor, die mit viel Bildung unterfüttert werden müssen. Hier möchte ich nur die Energiewende oder den Glasfaserausbau erwähnen. Gerade der Glasfaserausbau ist mit Tätigkeiten verbunden, zu deren Bewältigung unsere Mitgliedsunternehmen zusätzliches Know-how aufbauen müssen. Und ein weiterer Aspekt kommt hinzu. Die aktuellen System- und Produktlösungen der Hersteller werden immer komplexer. Auch hier entstehen mit veränderten Materialspezifikationen oder erweiterten Verbindungstechniken, um nur zwei Beispiele zu nennen, neue Bildungsaufgaben, die verbandsseitig adaptiert werden müssen.

Dipl.-Ing. Mario Jahn, Geschäftsführer der rbv GmbH, Prokurist der brbv GmbH

„Im Spannungsfeld von Bewährtem und Neuem“

Mario Jahn: Wir haben mit der Gründung der rbv-Berufsbildung vor 40 Jahren einen Pflock geschlagen, der längst zu einem grundlegenden Qualitätsstandard unserer Branche und zu einem festen Pfeiler der Arbeit unseres Verbandes geworden ist. Unser übergeordnetes Ziel besteht seither vor allem darin, tragfähige Formate einer leistungsfähigen technischen Bildung anzubieten und weiterzuentwickeln. Weiterdenken, vorandenken, aber auch umdenken sind dabei immerfort wesentliche Bestandteile unseres strategischen Handelns. In den Zeiten der Pandemie standen wir vor der großen Herausforderung, geplante Präsenzveranstaltungen kurzfristig als Webinare abzuhalten. Auch über diese Zeit hinaus verstehen wir es als unsere Aufgabe, kompakte digitale Lerneinheiten von Leitungsbauern für Leitungsbauer zu generieren und möglicherweise auch mit dem Einsatz von KI, Virtual Reality und von Augmented Reality langfristig Zukunftsvisionen für unsere Branche zu entwickeln. Das Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen, besteht darin, Bewährtes beizubehalten und gleichzeitig neue Wege zu beschreiten.