22 Jun 2022
Eine starke Marke auch in schwierigen Zeiten
Eine starke Marke auch in schwierigen Zeiten
Güteschutz Kanalbau mit vielen neuen Formaten
Nach zwei Jahren coronabedingter Abstinenz hat die Gütegemeinschaft Kanalbau 2022 wieder an einer größeren Messeveranstaltung teilgenommen. Auf der „IFAT – der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft“ standen den Besuchern auf dem Messestand der Gütegemeinschaft kompetente Ansprechpartner rund um die Themen „gütegesicherter Kanalbau“ und „fachgerechte Bauausführung“ zur Verfügung. In den Gesprächen mit den Besuchern drehte sich vieles um Neuigkeiten aus dem Bereich der Gütesicherung und um die Entwicklungen der Branche. Ebenso Thema war die Entwicklung der Gütegemeinschaft in den vergangenen Monaten, die man mit Blick auf die Auswirkungen und Restriktionen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mit Fug und Recht als außergewöhnlich und herausfordernd bezeichnen kann. Die Gütegemeinschaft hat hier mit Blick auf eine reibungslose Betreuung der Mitglieder zielgerichtet mit Umstellungen in organisatorischen Abläufen reagiert – ebenso wie mit der Schaffung neuer Formate, so etwa im Schulungs- und Veranstaltungsangebot.
Wichtiger Baustein
Die Gütegemeinschaft Kanalbau setzt sich für intakte und langlebige Abwasserleitungen und -kanäle ein. Ungeachtet aller Krisen dieser Tage ist und bleibt dies ein wichtiger Baustein der Daseinsvorsorge. Vor diesem Hintergrund übernehmen die Mitglieder der Gütegemeinschaft Verantwortung für einen zentralen Bereich der Infrastruktur und tragen dazu bei, diese zukunftssicher und widerstandsfähig zu machen. „Unseren Anteil an dieser Aufgabe sehen wir darin, unsere Mitglieder im Hinblick auf Qualität und Langlebigkeit der Bauwerke zu unterstützen; sei es durch Prüfung der Gütezeicheninhaber oder durch Weiterbildung der Mitglieder“, sagt Dr.-Ing. Marco Künster. „Daher war es unser Anliegen, auch unter den coronabedingten Herausforderungen mit der angemessenen Verantwortung, aber auch mit der notwendigen Flexibilität zu reagieren und im Ergebnis unseren Mitgliedern brauchbare Lösungen zu liefern und neue, flexible Angebote zu machen“, so der Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Kanalbau weiter.
Mehr digitale Formate
Die Angebote der Gütegemeinschaft Kanalbau zur fachlichen Qualifizierung der Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter von Auftraggebern, Ingenieurbüros und Gütezeicheninhabern wurden stetig erweitert und stehen den Mitgliedern auf der Homepage www.kanalbau.com unter der Rubrik AKADEMIE zur Verfügung. Diese umfassen neben dem sehr umfangreichen Angebot an Veranstaltungen diverse fachbezogene Arbeitshilfen, Übersichten und Volltextversionen zum Technischen Regelwerk sowie E-Learning-Kurse. Die Veranstaltungen für Auftraggeber, Ingenieurbüros und Auftragnehmer werden vor dem Hintergrund der Schutzmaßnahmen im Rahmen der Coronakrise überwiegend online durchgeführt. Das gilt auch für weitere neue digitale Weiterbildungsangebote, die die Gütegemeinschaft in den letzten beiden Jahren auf die Beine gestellt hat. Dazu zählen beispielsweise die Online-Seminare für Bauleiter bei Gütezeicheninhabern und auch ein mehrwöchiger Zertifikatslehrgang „Kanalbau in offener Bauweise – Einbau von Abwasserleitungen, -kanälen und Schachtbauwerken“ für Mitglieder von Auftraggeberseite. Dieser Kurs wurde im E-Learning-Format angeboten. Darüber hinaus hat die Gütegemeinschaft aus der Not eine Tugend gemacht und aufgrund der Kontaktbeschränkungen auch die Prüfprozesse modifiziert. So konnten in Absprache mit den Gremien und den Gütezeicheninhabern die Prüfungen, die vor Beginn der Pandemie ausnahmslos im Rahmen der Firmenbesuche stattgefunden haben, durch eine „Online-Prüfung“ mindestens gleichwertig ersetzt werden. „Für alle Beteiligten ist diese Entwicklung sehr spannend“, so Dr. Künster, „auch im Hinblick auf die Zeit nach Corona.“
Kerngeschäft lief weiter
Mit der notwendigen Flexibilität konnte die Gütegemeinschaft Kanalbau ihr Kerngeschäft trotz vielfältiger Einschränkungen seriös und vollständig abwickeln. Gütesicherung Kanalbau wurde weiter praktiziert und gelebt – auch auf den Baustellen. Prüfungen fanden weiterhin statt, allerdings mit dem gebührenden Abstand und unter Berücksichtigung von einschlägigen Hinweisen zum „Schutz vor Ansteckung mit dem Coronavirus auf Baustellen“. Dementsprechend fanden und finden die Prüfungen der Unterlagen oder die Besprechungen in der Regel möglichst draußen und nicht im Container statt – und das im Einvernehmen mit allen Beteiligten.
Unabhängig, schnell, transparent
Darüber hinaus hat der Güteschutz Kanalbau bereits im September 2019 die PQ-Bau GmbH gegründet, um Präqualifizierungen von Bauunternehmen (PQ-VOB) nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) durchzuführen. Güteschutz Kanalbau und PQ-Bau GmbH agieren unabhängig voneinander und befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten der Eignung. „Während die Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 ein von Auftraggebern und Auftragnehmern eingeführtes System zur fachtechnischen Qualifikationsprüfung bauausführender Unternehmen bzw. ausschreibender und bauüberwachender Stellen ist, handelt es sich bei der PQ-VOB um die vorgelagerte, auftragsunabhängige Prüfung der Eignungsnachweise entsprechend der in § 6 VOB/A bzw. § 6 EU VOB/A definierten Anforderungen“, erklärt Dipl.-Ing. Christian Dornbruch, Geschäftsführer der PQ-Bau GmbH. Damit kann jedes an öffentlichen Aufträgen interessierte Unternehmen diesen Teil seiner Eignung gegenüber den öffentlichen Auftraggebern zu erheblich reduzierten Kosten nachweisen. Die Beurteilungsgruppen innerhalb der RAL-GZ 961 machen erkennbar, für welche Technik das Unternehmen seine Eignung nachgewiesen hat. Vergleichbar hierzu ist der Geltungsbereich des jeweiligen Nachweises PQ-VOB über Leistungsbereiche (Gewerke). Diese orientieren sich an der VOB Teil C und decken damit den gesamten Bausektor ab. Um in einen der Leistungsbereiche eingestuft zu werden, müssen vom Antragsteller unter anderem entsprechende Referenzen vorgelegt werden.
„Über die Tochtergesellschaft PQ-Bau GmbH hat Güteschutz Kanalbau die Möglichkeit, das Thema Eignung vollumfänglich für Auftraggeber zu bewerten“, ergänzt Dr. Künster. „Darüber hinaus bietet sich die Gelegenheit, den Auftraggebern das Thema PQ-VOB auch in den vielen Veranstaltungen, die wir bundesweit durchführen, zu erläutern – insbesondere deren Anwendung. Den Teilnehmern vereinfachen wir den Umgang mit diesem Thema, indem wir Aufklärungsarbeit im Sinne von Bürokratieabbau leisten – davon profitieren alle Beteiligten.“
Gemeinsam die Zukunft sichern
Profitieren soll die Branche auch von einer gemeinsamen Aktion namhafter Organisationen und Verbände, die die Unternehmen beim Recruiting des dringend benötigten Fachpersonals unterstützen wollen. „Aufgrund personeller Engpässe verzögern sich notwendige infrastrukturelle Baumaßnahmen immer häufiger“, so Dr. Künster. „Im Kanalbau stehen qualifizierte Fachkräfte oder Ingenieure mit entsprechender Berufserfahrung nicht mehr in ausreichender Anzahl zur Verfügung, und der demographische Wandel wird diese Situation in Zukunft weiter verschärfen.“ In dieser angespannten Situation sind Unternehmen und Behörden zunehmend gezwungen, Berufseinsteiger bzw. Quereinsteiger auf die Anforderungen des Berufsalltags selbst vorzubereiten. Gleichzeitig stehen Kommunen in der Verantwortung, den Zustand ihrer unterirdischen Infrastruktur im Auge zu behalten. In einer gemeinsamen Aktion von Güteschutz Kanalbau, RSV, ZDB, HDB und DWA entstand ein Musikvideo in der Kanalisation der Hansestadt Hamburg. Mit der ungewöhnlichen Marketingidee soll der Blick auf die unterirdische Infrastruktur gerichtet und mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung für das, was im Untergrund läuft, und auch für eine spannende, weitgehend verborgene Berufswelt geschaffen werden. Als flankierende Maßnahme ging mit www.untergrund4.life eine Internetplattform ans Netz, auf der das Musikvideo abrufbar ist und die Berufsbilder der Branche vorgestellt werden. Gemeinsam soll so versucht werden, die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes „auf ihren Kanälen“ abzuholen und wichtige Botschaften zu platzieren. Unter anderem die, dass qualitätsvolle Arbeit in und an der unterirdischen Infrastruktur nur mit entsprechend ausgebildeten und qualifizierten Fachkräften zu meistern ist und ein Beruf in der Kanalisation interessant und lukrativ sein kann.