07 Apr 2017
1. Kölner Netzmeistertage: Die Mischung macht’s
Der Rohrleitungsbauverband e.V. hat mit seinem Veranstaltungsdienstleister, der rbv GmbH, das Veranstaltungskonzept für den „Netzmeister Erfahrungsaustausch“ komplett geändert – und diesen Schritt nicht bereut: Der Erfahrungsaustausch wandelte sich in die Kölner Netzmeistertage und ist eine große gemeinsame Veranstaltung für die Bereiche Gas, Wasser und Fernwärme. Und die Mischung aus Fachreferaten sowie Industrievorträgen mit einer begleitenden Ausstellung, in deren Rahmen Hersteller produktspezifische Anwendungen demonstrieren, wird hervorragend angenommen: „Schon einen Monat vor der Veranstaltung waren die 1. Kölner Netzmeistertage ausgebucht, und die Ausstellungsflächen nach zehn Tagen komplett vergeben“, so ein zufriedener Projektleiter Kurt Rhode, beim BRBV – Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH zuständig für die Aus- und Fortbildung der Netzmeister.
Die Netzmeistertage wollen vorhandenes Wissen auffrischen und zwischenzeitlich eingetretene technische Änderungen und Neuerungen vermitteln. „Uns ist sehr wichtig, dass wir immer neue Aspekte und Highlights unserer Branchen im Programm haben, um die Teilnehmer up to date zu halten und uns von anderen Veranstaltungen zu unterscheiden“, erklärt Dipl.-Ing. Mario Jahn, Geschäftsführer der rbv GmbH. Da mehr Vortrags-Anfragen vorlagen als Zeiten zur Verfügung standen, konnten die Verantwortlichen bei den Industrievorträgen aus dem Vollen schöpfen. Rhode: „Wir hören darauf, was uns die Netzmeister sagen, wo sie aktuell Informationsbedarf sehen und lassen diese Wünsche in das Programm einfließen.“
Experten unter sich
Am ersten Tag fanden die produktneutralen Vorträge Gas/Wasser und Fernwärme statt: Das Themenspektrum reichte hier vom demografischen Wandel, der Leckortung und Inspektion von Gas- und Wasserrohrleitungen bis hin zur Trinkwasserqualität und der Sachkunde Gashochdruck. „Nur wer die aktuellen Veränderungen bei Technologie und Regelwerk aufmerksam verfolgt und sich weiterbildet, kann den Aufgaben gerecht werden und die Verantwortung für Menschen, Mitarbeiter und nicht zuletzt auch Sachwerte übernehmen“, ist Dipl.-Ing. Roald Essel von der Open Grid Europe GmbH überzeugt. Er nutze die Kölner Netzmeistertage, um die Teilnehmer über die „Aufgaben und Verantwortung des Sachkundigen im Gashochdruck“ zu informieren und „Hinweise zum DVGW-Merkblatt G103“ zu geben. „Da ich als DVGW-Sachverständiger sozusagen ‚naturgegeben’ ein hohes Maß an Qualität und Sicherheit im Gasfach für unabdingbar halte, stehe ich dem rbv immer sehr gerne für einen Fachvortrag zur Verfügung“, so Essel über seine Motivation als Fachreferent der Netzmeistertage. Mit der Veranstaltung und dem neuen Konzept sei der rbv auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.
Im Bereich Fernwärme stand das Anbohren von in Betrieb befindlichen Leitungen sowie die Wartung, Dokumentation und Zustandermittlung auf dem Programm. „Allesamt Themen, mit denen die meisten Netzmeister beinahe täglich zu tun haben“, sagt Dipl.-Ing. Andreas Steffens, fachlicher Tagungsleiter Fernwärme und Mitarbeiter der RheinEnergie AG Köln. Er erfährt Bestätigung von Seiten der Teilnehmer: „Gut ist, dass die Themen aus der Praxis kommen, und man sich bei den Produktvorführungen gleich auch einen Eindruck von der Anwendung verschaffen kann“, erklärt Stefan Lüders von der Gasunie Deutschland GmbH & Co. KG aus Hannover. Er hat im letzten Jahr seinen Netzmeister gemacht und ist im Gashochdruckleitungs-Bereich beschäftigt. Genauso wie sein Kollege Frank Schröder vom gleichen Unternehmen, der ergänzt: „Ein gute Gelegenheit, sich bei den Vorschriften auf den aktuellen Stand zu bringen.“
Von der Theorie zur Praxis
Am zweiten Veranstaltungstag erwarteten die Teilnehmer Vorträge von Industrievertretern, die unmittelbar im Anschluss an die Vorträge die passenden produktspezifischen Anwendungen demonstrierten. Hierbei brachten ausgesuchte Hersteller den Netzmeistern die Handhabung von Geräten, Materialien und Verfahren näher. Im Gegensatz zu manch anderen Veranstaltungen konnten sich die Aussteller dank des neuen Konzeptes nicht über mangelnden Besucherzuspruch an den Ständen beklagen. Man könne die Zuhörer von den Vorträgen gleich mit zu den Vorführungen nehmen; auf diese Weise entstehe kein Leerlauf, und man sei fast ständig im fachlichen Gespräch, so ein Aussteller und Referent. Er wolle „Anstöße geben, auf mögliche Fehlerquellen aufmerksam machen und den fachlichen Austausch suchen“. Damit befand er sich in guter Gesellschaft mit den anderen Industriereferenten, die sich im Bereich Gas/Wasser unter anderem den Themen „Grabenlose Verlegung von PE-Rohren – Technische Anforderungen und Kostenvergleiche“, „Leckageortung an Gasleitungen“ oder „Analysebericht: Druckprüfungen an Trinkwasserleitungen“ widmeten. Auf der Vortragsagenda Fernwärme standen die „Nutzung von Onlinedaten zur Entwurfsplanung von Nahwärmenetzen“, „Netzexpansion ohne Versorgungsunterbrechung“ oder „Die neue DIN 18533 in Bezug auf Fernwärme – Hausanschlüsse“. Abgerundet wurde das Programm durch den abendlichen Erfahrungsaustausch am Ende des ersten Veranstaltungstages.
Planungen für 2018
Mit der hohen Anzahl an Rohrnetzmeistern und Netzmeistern von Leitungsbau- und Versorgungsunternehmen und den zahlreichen Ausstellern aus der Industrie war die zweitägige Veranstaltung ein voller Erfolg, so dass die Veranstalter schon über eine „Vergrößerung“ im nächsten Jahr nachdenken. Dann werden die 2. Kölner Netzmeistertage am 14. und 15. März stattfinden. Rhode: „Für die Veranstaltung 2018 beschäftigen wir uns schon heute mit Themen, die für die Netzmeister morgen wichtig werden.“