Den Interessen des Leitungsbaus eine breite Öffentlichkeit verschafft

Rohrleitungsbauverband

Den Interessen des Leitungsbaus eine breite Öffentlichkeit verschafft

IFAT: rbv zieht positive Bilanz

Nach fünf Tagen ist am 18. Mai die Leitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft, die IFAT 2018, in München zu Ende gegangen. Traditionell mit dabei war der Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) zusammen mit dem Rohrleitungssanierungsverband e. V. (RSV) unter Beteiligung von Mitgliedsunternehmen und Partnern der beiden Verbände. Erstmalig bildete die IFAT den Rahmen für die Austragung der vom rbv und vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) organisierten „Leitungsbau Challenge“. Darüber hinaus fand am ersten Messetag das diesjährige Pressegespräch des rbv mit den Redakteuren der deutschen Baufachpresse statt.

Stand als zentrale Schnittstelle

Erneut konnte die IFAT Rekordzahlen vermelden: 141.000 Besucher und damit 4 % mehr als noch auf der letzten Messe vor zwei Jahren und eine um 7 % auf rund 3.300 gestiegene Ausstellerzahl unterstrichen den Anspruch der IFAT als Weltleitmesse in ihrem Bereich. Von der gestiegenen Beteiligung profitierte auch der rbv: Günstig am „Schnittpunkt“ dreier Hallen-Zu- und -Ausgänge gelegen, führte am Gemeinschaftsstand von rbv und RSV nahezu kein Weg vorbei. Das Interesse der Standbesucher drehte sich rund um die Themen Technologien, Verfahren und Berufsbilder in Leitungsbau und Leitungsinstandhaltung. Dabei konnten sich die Besucher ein umfassendes Bild verschaffen – einmal aus verbandsfachlicher Sicht und nur wenige Meter weiter aus der Perspektive der Anwender aus den Leitungsbauunternehmen. So zeigte sich dann auch rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann mit dem Messeauftritt sehr zufrieden: „Wir konnten zwar in diesem Sinne keine neuen Produkte wie an den Herstellerständen präsentieren, aber der kontinuierliche Besucherzuspruch zeigte, dass sich der rbv als Experte und einer der zentralen Meinungsführer etabliert hat, wenn es um die Vertretung der Interessen des Qualitätsleitungsbaus geht.“

Mit der Fachpresse im Gespräch

Versorgungssicherheit braucht Verlässlichkeit

Kooperationen, fehlende Planungskapazitäten und ein sich verschärfender Fachkräftemangel waren die zentralen Themen des diesjährigen Pressegesprächs des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv) auf der IFAT. Den Redakteuren der deutschen Baufachpresse standen rbv-Präsident Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang, die beiden Vizepräsidenten Dipl.-Ing. Andreas Burger und Dipl.-Ing. (FH) Manfred Vogelbacher sowie rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann rund eineinhalb Stunden Rede und Antwort.

Kooperationen weitermit Leben erfüllt

Zuletzt auf der nur wenige Wochen zurückliegenden Mitgliederversammlung des rbv hatte dessen Präsident Fritz Eckard Lang die Fachverbände der Leitungsbaubranche aufgerufen, Partikularinteressen zu überwinden und den Schulterschluss untereinander zu suchen. Ziel müsse es sein, die Kräfte zum Wohl des Leitungsbaus zu bündeln und mit einer starken Stimme zu sprechen. Diesem Aufruf verlieh Lang anlässlich des Pressegesprächs noch einmal Nachdruck. Den Anfang habe der rbv bereits in Form einer Kooperation mit der German Society for Trenchless Technology e. V. (GSTT) und der Aufnahme von Kooperationsgesprächen mit dem Rohrleitungssanierungsverband e. V. (RSV) gemacht. Darüber hinaus arbeitet der rbv in Arbeitskreisen und Projektgruppen unter anderem mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB) und der Thüga AG zusammen. Angesichts der vielen

Verbandsübergreifenden Herausforderungen kündigte der rbv-Präsident an, Kooperationen im Leitungsbau weiter forcieren zu wollen. Von Politik und Auftraggebern wünschte er sich vor den Vertretern der Fachpresse mehr Vorausschau und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein.

Breitbandausbau lässt Probleme offen zutage treten

Die Diskussion um den Breitbandausbau zeige, so das rbv-Präsidium, dass der Ausbau für die Leitungsbauunternehmen Segen und Fluch zugleich bedeuten kann. Denn die ohnehin schon existierenden Probleme in Form des Fachkräftemangels in den Leitungsbauunternehmen sowie der fehlenden Planungskapazitäten in Bauämtern, bei Versorgern und in Ingenieurbüros würden durch den Breitbandausbau noch einmal verschärft und treten offen zutage. Eine Folge der fehlenden Planungskapazitäten sei, dass Ausschreibungsverfahren von Bauämtern und Versorgern nur verzögert oder im schlimmsten Fall gar nicht auf den Weg gebracht werden können. Zudem wurden Versorger aus Mangel an eigenen Planungskapazitäten versuchen, Planungs- und Genehmigungsleistungen auf die bauausführenden Unternehmen abzuwälzen. „Das kann und darf nach Überzeugung des rbv nicht Aufgabe der Leitungsbauunternehmen sein. Dies sind in der Mehrzahl klein- und mittelständische Unternehmen“, so rbv-Vizepräsident Andreas Burger. Die Digitalisierung und insbesondere die Nutzung des Building Information Modelling (BIM) können den Unternehmen laut Manfred Vogelbacher zwar bei der Bewältigung ihrer vielfältigen Aufgaben helfen, seien aber kein Allheilmittel. Vogelbacher: „Sinnvoll eingesetzt machen Digitalisierung und Automatisierung das Bauen effizienter, aber im Mittelpunkt steht immer der Mitarbeiter – gerade im Leitungsbau.“ Mit Sorge beobachtet das rbv-Präsidium, dass auf alternative Bauweisen wie Trenching oder sogar eine oberirdische Verlegung zurückgegriffen wird, um den Breitbandausbau zu beschleunigen. Unter Qualitäts- und Sicherheitsaspekten sieht der rbv diese Entwicklung äußerst kritisch und macht sich für die qualitativ hochwertige Ausführung nach den einschlägigen technischen Regeln durch zertifizierte Unternehmen stark. Lang an die Fachpresse gewandt: „Bei einer so zentralen Generationenaufgabe wie dem Bau und der Erneuerung unserer unterirdischen Infrastruktur darf die Qualität nicht auf der Strecke bleiben.“

Fairer Wettbewerb und verlässliche Rahmenbedingungen nötig

Präsident und Vizepräsidenten des rbv waren sich schließlich in ihrer Einschätzung einig, dass der angekündigte Rechtsanspruch auf ein schnelles Internet bis 2025 von den politischen

Verantwortungsträgern nicht aufrechterhalten werden kann. Ein flächendeckender Ausbau sei bis dahin nicht zu schaffen. Es fehle an einem Gesamtkonzept der Regierung, in dem Prioritäten beim Breitbandausbau gesetzt werden, damit die finanziellen Mittel sinnvoll und gezielt eingesetzt werden können. Die zertifizierten Unternehmen des Leitungsbaus seien bereit, ihre ganze Kraft und fundiertes Know-how in den Breitbandausbau einzubringen. Lang: „Dafür brauchen sie aber faire Wettbewerbs- und verlässliche Rahmenbedingungen und

den Willen aller Beteiligten, den notwendigen Qualitätsanspruch nicht zugunsten der Einhaltung unrealistischer zeitlicher Zusagen zu opfern.“