09 Mrz 2020
Expertenwissen mit eingebracht
rbv auf dem 34. Oldenburger Rohrleitungsforum
Auch mit seiner 34. Auflage am 13. und 14. Februar 2020 ließ das Oldenburger Rohrleitungsforum keinerlei Abnutzungserscheinungen erkennen. Im Gegenteil: Auch das diesjährige Motto „Rohre und Kabel – Leitungen für eine moderne Infrastruktur“ rief wieder mehr als 3.500 Besucher aus dem In- und Ausland sowie circa 400 Aussteller und etwa 145 Referenten und Moderatoren auf den Plan. Unter ihnen der Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv), der mit seinen Bildungsgesellschaften in diesem Jahr wieder mit einem Ausstellungsstand vertreten war und sich an der inhaltlichen Gestaltung des Kongressprogramms mit Themenauswahl und Moderationen von drei Vortragsblöcken und einem Fachvortrag beteiligt hat.
Der Digitalisierung den Weg bereiten
Wie nicht anders zu erwarten, standen auf dem aktuellen Oldenburger Rohrleitungsforum wichtige Brennpunktthemen der Branche wie die Umsetzung der Energiewende sowie die digitale Transformation auf Basis eines flächendeckenden Breitbandnetzes auf der Agenda des Ausstellungs- und Kongressprogramms. Dabei hat sich der rbv beim Thema Digitalisierung gleich mit verschiedenen Perspektiven inhaltlich in das Kongressgeschehen eingebracht. In dem von rbv-Referent Dipl.-Ing. Andreas Hüttemann geleiteten gemeinsamen rbv/GSTT-Vortragsblock „Digitalisierung und BIM im Leitungsbau“ wurden zum einen aktuelle digitale Anforderungen aus Sicht der Netzbetreiber beleuchtet. Zum anderen ging es in dem mit 129 Zuhörern außerordentlich gut besuchten Vortragsblock, in dessen inhaltliche Ausgestaltung die aus dem gemeinsamen Arbeitskreis von rbv und GSTT erarbeiteten Erkenntnisse mit einflossen, auch ganz allgemein darum, worauf genau es beim BIM im Leitungsbau ankommt sowie um die Möglichkeiten digitaler Bauprozesse in der Praxis aus Sicht eines Leitungsbauunternehmens. Das Interesse an diesem hoch aktuellen Themenblock war so groß, dass für einige Teilnehmer eine Übertragung in einen Zusatzraum nötig war.
Digitalisieren kann man aber nur dann – das gilt für den Leitungsbau wir für jeden anderen Lebens- und Arbeitsbereich auch – wenn die erforderlichen technischen Infrastrukturen zur Verfügung stehen. Hierfür bedarf es aktuell in Deutschland eines forcierten flächendeckenden Breitbandausbaus, für den die im Leitungsbau tätigen Unternehmen ihre bauliche Kompetenz zur Verfügung stellen. In dem von rbv-Referent Dipl.-Wirtsch.-Ing. Lukas Romanowski moderierten Vortragsblock „Breitbandausbau – eine Herausforderung“ wurde jedoch sehr schnell klar, dass die aktuell anstehenden Bauaufgaben nur auf der Grundlage seriöser gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie auf der einer Anwendung eines qualitätsorientierten tragfähigen Regelwerks durchzuführen sein werden. „Qualität vor Schnelligkeit“ müsse eine entscheidende Devise an dieser Stelle lauten. Aber die Herausforderungen sind nicht ausschließlich regelsetzender oder bauverfahrenstechnischer Natur. In seinem Vortrag „Qualifizierung von Personal im Breitbandausbau“ schilderte Dipl.-Ing. Mario Jahn, Geschäftsführer der rbv GmbH, die Notwendigkeit, dem Markt zusätzliches Know-how, etwa für die Verbindung von Lichtwellenleitern zur Verfügung zu stellen. Hierfür habe der rbv gemeinsam mit Netze BW das Pilotprojekt „Infrastrukturkraft für Glasfasernetztechnik Bau“ ins Leben gerufen. Gemeinsam habe man einen IHK-zertifizierten Ausbildungsstandard entwickelt, der zukünftig dazu beitragen werde, das Wissen über die Installation von Glasfasernetzen zu verbessern.
Für eine grüne Energiezukunft
Wenn eine Energiewende tatsächlich gelingen soll, kommt mit dem Wasserstoff ein Gas ins Spiel, das aufgrund seiner CO2-freien Energieumwandlung und Speicherfähigkeit als Energieträger der Zukunft gilt. Hierüber wurde auch im Rahmen des aktuellen Forums ausgiebig und konstruktiv diskutiert. In dem von rbv-Referent Dipl.-Ing. Andreas Hüttemann geleiteten Vortragsblock „Wasserstoffeinspeisung in das Erdgasnetz“ wurden relevante Aspekte einer Integration des Energieträgers Wasserstoff in die Gasinfrastruktur thematisiert und am Beispiel der Errichtung und des Betriebs der Wasserstofferzeugungsanlage Prenzlau konkret diskutiert. 90 Teilnehmer der am Freitagmittag bestbesuchten Session der IRO machten die hohe Relevanz dieses Themas deutlich sichtbar.
Networking, Austausch und Diskussion
Nach und neben dem hochkarätigen fachlichen Input der Kongressbausteine lud der Ausstellungsstand des Berufsförderungswerks des Rohrleitungsbauverbandes (brbv) zum Verweilen ein, um sich über weitere aktuelle Themen der Branche auszutauschen. „Nicht nur die nun anstehenden To-Dos im Zuge der aktuellen Megatrends wie Energiewende und Digitalisierung beschäftigen die im Leitungsbau tätigen Unternehmen“, so rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann. „Auch der demografische Wandel und mit ihm der Fachkräftemangel sowie die Herbeiführung einer konstanten Auslastung unserer Mitgliedsunternehmen auf Basis regelmäßiger Investitionen in die Instandhaltung und den Ausbau der Netze sind und bleiben Dauerbrenner unserer Branche“, so Hesselmann weiter.