20 Feb 2020
Komplexität gemeinsam meistern
27. Tagung Leitungsbau in Berlin
Dem aktuellen Leitungsbau wohnt heute ein Maß an Komplexität inne, das sowohl von vielen Playern der Branche als auch von politisch Verantwortlichen maßlos unterschätzt wird. Denn leitungsgebundene Infrastrukturen können nicht einfach und schnell in Richtung Energiewende um- und ausgebaut werden, ohne das Zusammenspiel einzelner Netze integriert über Sektorengrenzen hinaus neu zu denken. Zudem stellen der generationsübergreifende Erhalt unterirdischer Ver- und Entsorgungsnetze und eine zunehmende Erwartung, die Chancen und Potenziale der Digitalisierung zu begreifen und endlich zu ergreifen die gesamte Bauwirtschaft vor komplexe Herausforderungen. „Diesen vielfältigen Aufgaben werden wir nur gemeinsam gerecht werden können“, so rbv-Präsident Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang zum Auftakt der 27. Tagung Leitungsbau, die in diesem Jahr am 28. und 29. Januar 2020 unter dem Motto „Leitungsbau – Komplexität einfach unterschätzt“ in Berlin stattfand .
„Wer glaubt, die im Leitungsbau tätigen Unternehmen könnten die nötigen Umbauten an unseren unterirdischen Lebensadern sowie die dringend erforderlichen Erneuerungsmaßnahmen eigenverantwortlich bewältigen, der verfügt offensichtlich nicht über die in diesem Zusammenhang erforderliche Fach- und Sachkenntnis“, so Lang an die 220 Teilnehmer der Veranstaltung. „Es bedarf eines kooperativen Miteinanders von Netzbetreibern, von uns Netzdienstleistern sowie von den verantwortlichen Behörden, um strukturiert und erfolgreich diese gewaltigen Bauaufgaben zu meistern. Wir Leitungsbauer stehen bereit!“
Komplexität erkennen und beherrschen
„Wir leben in einer Zeit, die nicht nur gefühlt, sondern auch tatsächlich immer komplexer wird“, so rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann in seiner Anmoderation zu der von Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) und Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB) gemeinsam durchgeführten Veranstaltung. Bei komplexen Systemen handele es sich per Definitionem um solche Systeme, die sich einer Vereinfachung verwehrten und vielschichtig blieben. Und so müsse eine Gesellschaft und mit ihr die Baubranche sich verstärkt ausdifferenzieren, um mit den von ihr geschaffenen multipel assoziierbaren Einheiten wie Energiewende, Mobilität, Sozialsysteme oder Digitalität Schritt halten zu können. Dabei gehe Komplexität aber immer auch einher – dessen müsse man sich bewusst sein – mit einem Informationsmangel auf der Seite einzelner Akteure, die angesichts derart vielschichtiger Deutungsvarianten und Handlungsoptionen nicht mehr dazu in der Lage seien, einen Gesamtüberblick zu bewahren. „Unsere einzige Möglichkeit, heute noch angemessen und zielgerichtet agieren zu können, besteht darin, Wissen zu bündeln und uns mit anderen zu vernetzen, um gemeinsam kooperativ an Lösungen zu arbeiten“, so Hesselmanns feste Überzeugung. „Die Netzwerkstrukturen von HDB und rbv sind umso mehr dafür geeignet, den Informationsmangel zu lindern und die Voraussetzung für eine solche kooperative Zusammenarbeit zu schaffen.“
Megatrends baulich adressieren
Die Bauwirtschaft im Jahr 2020 müsse sich vielen neuen Herausforderungen stellen, die das Leben der Leitungsbauer höchstwahrscheinlich noch ein bisschen komplexer machen werden, so Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V., Berlin, in seinem Vortrag „BAUINDUSTRIE 2020 – bleibende Herausforderungen und neue Megatrends“. Dabei stehe man in der Bauindustrie heute sowohl vor der Aufgabe, den bekannten Anforderungen rund um Planung und Bauausführung in gewohnter Weise nachzukommen als auch aktuellen Veränderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und demografischem Wandel vollumfänglich baulich gerecht zu werden. Dies könne nur gelingen – hier schloss sich der Kreis zu den Eingangsstatements Langs und Hesselmanns – auf Basis der Nutzung von Synergien und der Bildung von Allianzen. „Das Wichtigste in der heutigen Zeit ist Zusammenhalt“, so Babiel. „Und Zusammenhalt bedeutet, mit Nachdruck ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.“ Ein solches bestünde aktuell darin, die Branche sichtbarer und sie für eine breite Öffentlichkeit als Kompetenzträger und einen festen Pfeiler in der konjunkturell positiven volkswirtschaftlichen Entwicklung dieses Landes wahrnehmbar zu machen. „Aber für alle anstehenden Aufgaben – die alten wie die neuen – benötigen wir Ihr Know-how und Ihren Input, um die richtigen Botschaften an politisch verantwortlicher Stelle optimal zu platzieren“, so Babiels Appell an die in Berlin anwesenden Leitungsbauer.
Wasserstoff – ein Energieträger mit Zukunft
In dem von der Bundesregierung im Oktober 2019 vorgelegten „Dialogprozess Gas 2030“ wurde explizit niedergeschrieben, dass im Rahmen einer erfolgreichen Energiewende gasförmigen Energieträgern – und hier besonders CO2-freiem, aus erneuerbarem Strom erzeugtem grünen Wasserstoff – langfristig eine zentrale Rolle bei der Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland zukommen werde. Auch von der von der Bundesregierung angekündigten „Nationalen Wasserstoffstrategie“ werden ähnliche Weichenstellungen erwartet. Ein aktuelles energiewirtschaftliches „Hype-Thema“ also, das auch im Rahmen der 27. Tagung Leitungsbau einen inhaltlichen Schwerpunkt bildete. In den beiden Vorträgen „Chancen und Potenziale von Wasserstoffinfrastrukturen“ von Dr. Stephan Tenge, Technikvorstand Avacon AG, Helmstedt, und „GET H2 – Startschuss für eine bundesweite H2-Infrastruktur?“ von Frank Heunemann, Geschäftsführer Nowega GmbH, Münster, wurde deutlich, dass rund um das Thema Wasserstoff längst noch nicht alle infrastrukturellen Implikationen geklärt sind. „Brauchen wir eine eigene Wasserstoffinfrastruktur oder ist es möglich, die vorhandene Erdgasinfrastruktur zu nutzen?“, so eine zentrale Fragestellung. „Reine Wasserstoffnetze werden schon seit langen Jahren in der Bundesrepublik betrieben, diese werden aber langfristig nur einen kleinen Teil der gesamten Wasserstoffinfrastruktur ausmachen“, so Dr. Tenge in seinem Vortrag. Viel interessanter sei der Aspekt von Wasserstoff in vorhandenen Erdgasnetzen. Netzseitig seien derzeit 20 Prozent Wasserstoffzumischung in Erdgasnetzen möglich, das Regelwerk decke dies aber noch nicht ab. Daher sei eine Überarbeitung des Regelwerks gemeinsam mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) aktuell zwingend erforderlich. „Eine nachhaltige Energiezukunft ist möglich, mit grünem Gas aus grünem Strom in unseren Netzen“, so die Überzeugung Dr. Tenges. „Aber wir müssen unsere vorhandenen Netze H2-ready machen.“
„Wasserstoff ist einer der Schlüssel der Energiewende“, so auch Heunemann in seinem Vortrag rund um die Initiative „Get H2“. Hierbei handele es sich um ein offenes Netzwerk von Unternehmen und Organisationen, die das Ziel des Aufbaus einer deutschlandweiten H2-Infrastruktur unterstützten. In diesem Gesamtkontext seien jedoch umfängliche regulatorische Änderungen in Bezug auf das Regelwerk, die Erzeugung, den Transport und die Anwendung von grünem Wasserstoff umzusetzen. Langfristig sei eine deutschlandweite Reduzierung der CO2-Emissionen von 80 bis 95 Prozent nach Einschätzung der Initiative möglich. Die Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur als komplementäre Technologiebasis zum weiteren Ausbau der regenerativen Energieerzeugung sowie der Strominfrastruktur werde dabei einen entscheidenden Beitrag für die Energiewende leisten – insbesondere auch aufgrund der guten Speicherbarkeit auch großer Energiemengen im Untergrund. „Wir sind davon überzeugt, dass eine H2-Infrastruktur mit ihrem hohen punktuellen Dekarbonisierungspotenzial unter bestmöglicher Nutzung vorhandener Gasinfrastrukturen (Speicher, Netze, Kraftwerke) zeitnah und kosteneffizient entwickelt werden kann“, so Heunemann.
Innovationsfreundliche Anreize schaffen
„Die geschäftlichen Rahmenbedingungen für Energieversorgungsunternehmen und Verteilnetzbetreiber haben sich in den letzten rund 20 Jahren stark verändert“, so Dr. Jost Eder, Rechtsanwalt/Partner bei Becker Büttner Held, Berlin, in seinem Vortrag „Zukünftige Strategien und Geschäftsmodelle der EVU und die Auswirkungen auf die Netzdienstleister“. In diesem Zeitraum hätten sich die Verteilnetze von reinen Transportleitungen zu intelligenten Infrastrukturen und zum zentralen Baustein für medienübergreifende örtliche Energiekonzepte entwickelt. Als langfristige Hemmnisse einer auch weiterhin weitsichtigen Netzplanung sei aber leider eine Überregulierung zu beobachten, die innovationsfeindliche Investitionsanreize setze, da sie in erster Linie Investitionen in vorhandene Anlagen honoriere. „Diese gesetzliche Überregulierung ist Gift für langfristige Strategien“, so Eder. „Solche Strategien sind aber dringend erforderlich für eine Dekarbonisierung und Dezentralisierung des Energiesystems sowie für eine verstärkte Digitalisierung der Energiewirtschaft, für die Umsetzung einer zukunftsweisenden Sektorkopplung und für die Entwicklung eines europäischen Verbundsystems“, so Eder weiter. Eine politisch verordnete Energiewende könne nur zum Erfolgsfaktor werden, wenn das derzeit noch an überholten Strukturen orientierte Anreizregulierungssystem innovationsfreundlicher würde und den technischen Entwicklungserfordernissen der Energiewende den erforderlichen Raum böte für eine ganzheitliche Infrastrukturbetrachtung.
Wer trägt die Kosten bei Ausfällen der Stromversorgung?
Ein weiterer für Leitungsbauer mitunter problematischer Aspekt der im Bereich der Stromverteilnetze angewandten Anreiz- und Qualitätsregulierung war Gegenstand des Vortrags „Vermögensschäden im Leitungsbau; Q-Element?“ von Ass. jur. Heinrich-H. Mühe, Gruppenleiter Haftpflicht, Unfall, Schaden, VHV Allgemeine Versicherung AG, Hannover. In letzter Zeit, so Mühe, häuften sich bei Leitungsbauunternehmen die Forderungen nach Begleichung von sogenannten „Qualitätselement-Schäden“, die durch Versorgungsunterbrechungen, zum Beispiel durch Kabelriss, entstünden. In seinen Ausführungen ging Mühe der Frage nach, was hinter dieser Entwicklung steckt und was Leitungsbauer dringend wissen müssen.
Nach Inkrafttreten der Anreizregulierungsverordnung (ARegV), so Mühe, existierten Qualitätsvorgaben für Netzbetreiber, um diese dazu anzuhalten, einen leistungsfähigen und zuverlässigen Betrieb von Energieversorgungsnetzen sicherzustellen. Dieser Anreiz werde dadurch gesetzt, dass die Netzbetreiber einerseits höhere Erlöse bei entsprechend hoher Versorgungsqualität generieren könnten und andererseits Gewinneinbußen hinnehmen müssten, wenn die Qualität nicht in ausreichendem Maße gewährleistet sei. Somit könnten auf den Netzbetreiber, neben Kosten für die Instandsetzung und gegebenenfalls Neuverlegung von Leitungen, durch die Berücksichtigung von durch Dritte verursachte Versorgungsunterbrechungen zusätzliche Erlösminderungen zukommen und damit ein „Qualitätselement-Schaden“ (Q-Element-Schaden). „Durch Baggerarbeiten verursachte Schäden werden im Rahmen der Anreizregulierung von Netzbetreibern weitergegeben“, so Mühes ernüchternde Auskunft für die in Berlin anwesenden Leitungsbauer. „Der Schädiger ist dazu verpflichtet, den nach einer komplizierten Formel berechneten Qualitätselement-Schaden zu ersetzen“, so Mühe weiter. Besonders wichtig und leider in diesem Zusammenhang nicht immer eindeutig zu beantworten sei aber die berechtigte Frage, ob unsorgfältige Planungsauskünfte des Netzbetreibers, unzureichende betriebliche Vorkehrungen oder fehlende Netzredundanzen den Anspruch an den Leitungsbauer mindern würden. „Achten Sie auf eine gute Baustellendokumentation“, so Mühes Ratschlag an die Teilnehmer, „damit Sie in einem ersten Schritt den an Sie herangetragenen Forderungen adäquat argumentativ begegnen können. Und melden Sie die Schäden Ihren Versicherungsunternehmen, denn die durch den Qualitätselement-Schaden indizierten Forderungen werden vermutlich weit über dem eigentlichen Materialschaden liegen.“
Aus dem aktuellen Tarifgeschehen
Um „Aktuelle Arbeits- und tarifpolitische Themen“ ging es in dem Vortrag von RA Stefan Brettschneider, Geschäftsführer Tarif- und Sozialpolitik beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V., Berlin. Nach einem kurzen Exkurs über den zum 1. April 2020 in Kraft tretenden Baumindestlohn berichtete Brettschneider über die bald beginnende Entgeltrunde 2020. Für diese Verhandlungen prognostizierte der Tarifexperte, dass sich die derzeit fehlende Regelung einer Entschädigung für die Baustellen An- und Abreise zu einem der wichtigsten Verhandlungspunkte entwickeln könnte. „Es herrscht Unklarheit darüber, in welchem Zeitraum das Bundesarbeitsgericht hier auf eine eindeutige Reglung pochen wird“, so Brettschneider. „Der Tarifvertrag deckt derzeit keine Wegezeiten ab. Um uns Gestaltungsspielräume für dieses wichtige Thema zu bewahren, könnte es sinnvoll sein, dass sich die Bauindustrie frühzeitig über potenzielle Lösungsmodelle Gedanken macht.“ Für die gesetzlich geforderte „Aufzeichnung der Arbeitszeit“ sowie für die „Umsetzung der Entsenderichtlinie“ sei im Jahresverlauf mit Anpassungen für die Branche zu rechnen.
Initiative Zukunft Leitungsbau
Mit dem Ziel, gemeinsam Impulse für eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit zwischen dem DVGW und dem rbv zu setzen, haben beide Verbände damit begonnen, eine „Initiative Zukunft Leitungsbau“ zu erarbeiten. Über deren Hintergründe und Entwicklungsstand berichtete Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW e. V., Bonn, im Rahmen seines Vortrags. „Es ist das gemeinsame Ziel von Versorgungs- und Leitungsbauunternehmen, unsere wertvollen infrastrukturellen Assets auf qualitativ höchstem Niveau auszubauen und zu ertüchtigen und sie gleichzeitig vor unqualifizierten Eingriffen zu schützen, etwa im Zuge des Glasfaserausbaus“, so Prof. Dr. Linke in seinem Vortrag. „Beide Verbände sehen in leitungsgebundenen Infrastrukturen ein zukunftsgestaltendes Element, wir arbeiten gemeinschaftlich an einem neuen Deutschland“, betonte Prof. Dr. Linke die inhaltlichen Übereinstimmungen in den Arbeiten von rbv und DVGW. Mit der „Initiative Zukunft Leitungsbau“ verfolge man im Schulterschluss wichtige Zielsetzungen der Branche. So gehe es einerseits darum, eine Anwendung des Regelwerks nachhaltig zu befördern, bewährte Qualifizierungssysteme weiter zu entwickeln und darüber aufzuklären, dass durch unsachgemäße Arbeiten an der unterirdischen Infrastruktur hohe Schäden entstünden. Zudem wolle man andererseits gemeinsam daran arbeiten, Bürokratie abzubauen, um auf der Basis transparenter Präqualifikationsnachweise die Angebotsabgabe zu vereinfachen, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und in gegenseitiger Verantwortung füreinander daran mitzuwirken, Material- und Personalkapazitäten besser planbar zu machen. „Den hohen Stellenwert, den diese Initiative sowohl für den DVGW als auch für den rbv einnimmt, erkennen Sie daran dass die Präsidenten beider Organisationen in die Ausarbeitung involviert sind“, so Prof. Dr. Linke. Diesen Ball nahm Hesselmann gerne auf: „Auch wir freuen uns sehr, dass das Board so hochkarätig besetzt ist!“
Disruption und Kontinuität
Die Tagung Leitungsbau wäre nicht die Tagung Leitungsbau, wenn sie nicht auch in gewohnter Weise über den Tellerrand der Branche hinaus aktuelle gesellschaftliche und unternehmerische Entwicklungstrends beleuchten würde. Ein allgegenwärtiger Megatrend ist derzeit zweifellos die Digitalisierung. Anlass genug für Ömer Atiker, Click Effect Internet Marketing GmbH, Freiburg im Breisgau, in seinem Vortrag „Erfolgsfaktoren Digitalisierung – Die wirklich wahre Wahrheit über digitale Transformation“ auf höchst amüsante Weise zu skizzieren, welchen Effekt die Digitalisierung auf unser berufliches Handeln, aber eben nicht nur darauf habe. „Digitalisierung und Disruption haben zunächst wenig Bezug zu unserem Alltag“, so Atiker. „Viele Menschen finden es gut, wenn alles so bleibt, wie es ist, denn Menschen wandeln sich ungern.“ Zielsetzung der digitalen Transformation aber sei es, Unternehmen mit digitalen Mitteln weiter zu entwickeln. Hierfür sei es erforderlich, Mitarbeiter zu motivieren, um mit ihnen gemeinsam das Unternehmen besser zu machen und einen Mehrwert zu generieren. „Netflix hat sich von einem im DVD-Versand tätigen Logistikunternehmen zu einem international tätigen Streaming-Dienstleister und sodann zu einem Filmstudio neu erfunden“ so ein Beispiel Atikers für einen gelungenen unternehmerischen Erweiterungs- und Transformationsprozess. Dieser Weg von einer Verbesserung und Erweiterung des Ist-Zustandes bis hin zu einer Neuentdeckung unternehmerischen Leistungspotenzials sei auch und vor allem mit den Mitteln der digitalen Transformation zu beschreiten. „Die Zukunft ist ein geschlossenes Buch, Sie können es selber schreiben“, so Atikers Empfehlung.
Passend hierzu forderte Prof. Dr. Maximilian Lude, geschäftsführender Kompagnon Philoneos GmbH, München, sein Auditorium dazu auf: „Bleiben Sie Unternehmer!“ In seinem Vortrag „Spieglein Spieglein an der Wand – welche Trends sind morgen relevant?“ ging Prof. Dr. Lude der Frage nach, wie Unternehmen langfristig innovativ sein oder werden können und wie es ihnen gelingen kann, zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. „Zuallererst ist es entscheidend, sich nicht auf vergangene Trends zu verlassen, um die Zukunft zu prognostizieren“, so Prof. Dr. Lude. Um Stagnation zu verhindern, sei es notwendig, technologischen Veränderungen aufgeschlossen gegenüberzutreten, neue Technologien zu adaptieren und neue Ideen im Arbeitskontext anzuwenden, um die Anforderungen einer sich in exponentiellen Schritten verändernden „Speedy World“ zu erfüllen. Aber nicht komplett auf Kosten der Tradition. Vielmehr sei eine ausgeglichene Balance zwischen Tradition und neuen Technologien der ideale Punkt für Innovation. „Kernkompetenzen erkennen und auf ihrer Basis neue Geschäftsfelder zu entwickeln, ist eine Voraussetzung für erfolgreiches unternehmerisches Handeln“, so Prof. Dr. Lude.
Zuverlässigkeit und faire Partnerschaft
„Wir Leitungsbauer haben viel zu bieten“, so rbv-Präsident Lang bei seiner Verabschiedung der Teilnehmer. „Wir bieten Zuverlässigkeit, Erfahrung, Qualität und viel Know-how, Innovationsfähigkeit sowie – darauf sind wir besonders stolz – faire Partnerschaft.“ Auch die 27. Tagung Leitungsbau habe in aller Deutlichkeit gezeigt, dass es nichts weniger als zukunftsstiftend sei, wenn alle Sparten des Leitungsbaus sich im kontinuierlichen Dialog miteinander befänden. Denn nur gemeinsam sei man stark und nur gemeinsam könne man Komplexität konstruktiv adressieren und die Anliegen der Branche effektiv an verantwortlicher Stelle platzieren. Diesen Weg werden rbv und HDB auch im Rahmen der 28. Tagung Leitungsbau konsequent weiter fortführen, die am 26. und 27.Januar 2021 in Berlin stattfinden wird. „Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Berlin.“