#online – als historischen Einschnitt erkannt und als Chance ergriffen

Rohrleitungsbauverband

#online – als historischen Einschnitt erkannt und als Chance ergriffen

rbv-Mitgliederversammlung 2021 – digital

Vieles wie gewohnt, aber doch alles ein bisschen anders – so lässt sich die Online-Premiere der Mitgliederversammlung des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv), Köln, die am 23. April 2021 stattfand, sehr trefflich zusammenfassen. Ob aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen oder aus dem Saarland: Aus allen 16 Bundesländern verfolgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erstmalig „auf Abstand“ vor den heimischen Bildschirmen die Berichte von Vorstand und Geschäftsführung, aus dem Technischen Lenkungskreis sowie aus dem Ausschuss für Personalentwicklung. Aber auch im Rahmen der in Pandemie-Zeiten vielerorts schon zum Alltag gehörenden Online-Kommunikation konnte der rbv alle satzungsgemäß erforderlichen Beschlüsse fassen und die schon im letzten Jahr turnusgemäß anstehenden Wahlen erfolgreich durchführen. In ihren Ämtern bestätigt wurden rbv-Präsident Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang und sein Vizepräsident Dipl.-Ing. Andreas Burger. Für den aus dem Amt scheidenden Dipl.-Ing. (FH) Manfred Vogelbacher wurde Dipl.-Kfm. Dr. rer. pol. Ralph Donath in das Amt des Vizepräsidenten gewählt.

Bekannte Aufgaben – neue Herausforderungen

Aus dem schon von der diesjährigen 28. Tagung Leitungsbau bekannten und bewährten Übertragungsstudio in Düsseldorf begrüßten rbv-Präsident Lang und rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann die rund 150 Vertreter der rbv-Mitglieder, Gäste aus befreundeten Verbänden sowie Repräsentanten der Fachpresse, um sie über alle aktuellen Tätigkeiten des Verbandes ins rechte „Bildschirm-Bild“ zu setzen. „Wie gerne hätte ich Sie alle heute hier in Düsseldorf persönlich willkommen geheißen, aber die von uns als Präsenz-Veranstaltung geplante Mitgliederversammlung 2021 ist – wie so vieles – der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen“, so Lang in seiner Begrüßung. Gleichwohl sei man als starke Branche bislang sehr erfolgreich durch eine Krisensituation unbekannten Ausmaßes navigiert. Den neuen pandemiegeprägten Aufgaben sei man genauso sicher, konsequent und souverän begegnet wie den bereits bekannten wichtigsten Handlungsfeldern des Leitungsbaus. „Wenn wir uns bislang mit großem Erfolg dem für die kommenden Generationen so wichtigen Ausbau und Erhalt der leitungsgebundenen Infrastrukturen als Herausforderungen gestellt haben, so gilt es nun auch, neue Hürden zu nehmen“, führte Lang aus. Die Zukunftsthemen der Branche seien allen hinlänglich bekannt. „Digitalisierung, Europäisierung, der Fachkräftemangel oder der Um- und Ausbau unserer Netze in Richtung einer erfolgreichen Energiewende – das alles hatten wir schon lange auf unserer Agenda – aber jetzt in den Zeiten von Corona müssen wir gleichermaßen mit Weitsicht und Handlungsstärke auf die aktuelle Gefährdungssituation reagieren.“ Dieser Fülle an Aufgaben könne man nur im Schulterschluss mit starken Partnern der Branche gerecht werden. „Wir haben mit unserem wichtigsten Partner, dem DVGW, und gemeinsam mit der Bundesfachabteilung Leitungsbau im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB), erfolgreich die Initiative ,Zukunft Leitungsbauʻ entwickelt. Ziel dieses partnerschaftlichen Handelns ist es, langfristig Impulse für eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit zwischen Versorgungsunternehmen und Leitungsbauern zu geben, damit die immensen Herausforderungen, vor denen wir stehen, kooperativ gemeistert werden können. Nun liegt es an uns, die Themen unserer Branche in das Bewusstsein aller Marktteilnehmer zu bringen!“

Vordenker seit 70 Jahren

„Auch erschwerte Bedingungen können uns nicht daran hindern, das zu sein, was wir seit 70 Jahren sind: Vordenker für den Leitungsbau mit Begeisterung und Leidenschaft und mit einem klaren Fokus auf Qualität und Zusammenarbeit“, betonte auch Hesselmann das kooperations- und qualitätsorientierte Engagement des Verbandes. Dies habe sich nicht zuletzt während der herausfordernden Wochen und Monate der Corona-Pandemie gezeigt und bewährt. Aber trotz der vielen negativen Auswirkungen der Pandemie begreife der rbv diese außergewöhnliche historische Situation gleichermaßen als Chance und habe digitale Weiterbildungs- und Kommunikationsformate zielstrebig und passgenau für die Mitgliedsunternehmen auf den Weg gebracht. Hiervon zeuge ebenfalls die Durchführung der aktuellen Mitgliederversammlung als Webmeeting. „Dies ist die erste Mitgliederversammlung des rbv, bei der wir uns nicht persönlich begrüßen können, sondern über den Bildschirm kommunizieren. Damit erhält sie einen historischen Wert, den sicherlich noch nachfolgende Generationen erinnern werden“, hob Hesselmann hervor. Aber nicht nur die Digitalisierung verändere das Arbeiten der im Leitungsbau tätigen Unternehmen. Wasserstoff als Hoffnungsträger einer dekarbonisierten Welt müsse durch Leitungen geführt werden, die von den rbv-Mitgliedsunternehmen gebaut oder modifiziert werden. Vor diesem Hintergrund müsse der Verband nun neue Kenntnisse erforschen und für Leitungsbauer aufbereiten. Bei allen Change-Prozessen der Branche seien qualifizierte Unternehmen und deren Mitarbeiter, die nach belastbaren technischen Regeln arbeiten, diejenige Konstante, die seit 70 Jahren als Goldstandard des Leitungsbaus hierzulande einen Unterschied macht. „Das müssen wir uns gerade beim Glasfaserausbau immer wieder deutlich vor Augen führen, denn insbesondere hier ist Qualität alternativlos“, so Hesselmann. „Wir wären nicht der rbv, wenn wir uns nicht ebenso in diesem Metier dafür einsetzen würden, qualitative Bau- und Sichtweisen zu etablieren.“ Hierfür habe man Gespräche mit Fachpolitikern geführt, Positionspapiere erstellt und dafür gesorgt, dass technische Regeln mit dem rbv und durch den rbv erarbeitet werden. „Was sich bei all unserem Wirken, seit Gründung des Verbandes vor 70 Jahren, immer wieder deutlich gezeigt hat, ist die Tatsache, dass Verbandsarbeit nur mit Menschen und für Menschen geht“, betonte Hesselmann. Dies sei genau die Maxime, die um alle Aufgaben im Zuge der Investitionssicherung, der Optimierung technischer Standards, nationaler und europäischer Normungsstrategien sowie der Fragestellungen des demografischen Wandels und der Digitalisierung eine Klammer bilde.

„Sprechen Sie uns an!“

Auch nach Einschätzung von Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schütte, Vorsitzender des Technischen Lenkungskreises, beeinflusse die aktuelle Pandemie den Arbeitsalltag im Leitungsbau. In seinem Bericht über die Arbeit der technischen Gremien des rbv betonte Schütte, dass sich die Erstellung von Arbeitsgenehmigungen verlangsamt und sich die Präsenz von Verantwortungsträgern auf der Baustelle genauso deutlich verschlechtert habe wie die Materialsituation. „Dies hat uns dazu bewogen, Arbeitsabläufe genau zu analysieren, um Optimierungsprozesse zu validieren und auf den Weg zu bringen“, erläuterte Schütte. Gleichwohl sei der Leitungsbau dankenswerterweise nicht so stark von der Pandemie betroffen, wie dies andernorts der Fall sei. Mit Blick auf die Arbeit des Technischen Lenkungskreises in den vergangenen beiden Jahren erläuterte Schütte, dass man es geschafft habe, die Kommunikation zwischen Auftragnehmern und Auftraggebern zu verbessern und strategische Weichenstellungen bei vielen technischen Themen und hinsichtlich einer Verbesserung der Ausbildungs- und Facharbeitersituation vorzunehmen. All das sei zugleich das Ergebnis der sehr guten Zusammenarbeit mit befreundeten Branchenverbänden, die dazu beigetragen habe, Synergien zu heben und mit einer abgestimmten Meinung aufzutreten. Die vielleicht eindringlichste Botschaft Schüttes aber lautete, dass die technische und fachliche Expertise im Leitungsbau zuallererst bei den Mitgliedsunternehmen selbst läge. „Im Technischen Lenkungskreis laufen alle Entwicklungen der technischen Gremien zusammen, werden verknüpft und hinsichtlich der strategischen Entwicklung der Technikarbeit im rbv diskutiert und an den Vorstand berichtet“, so Schütte. Der Erfolg dieses Handelns hinge aber ganz wesentlich vom Kommunikationsverhalten der Mitgliedsunternehmen ab. „Zu viele Probleme im Alltag werden von Leitungsbauunternehmen hingenommen, ohne diese im Netzwerk ihres Verbandes weiter zu kommunizieren. Falls Ihnen irgendwo ein Schuh drückt, sprechen Sie uns an! Denn der hohe qualitative Sachverstand unseres Verbandes ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis eines gelungenen Zusammenspiels von Haupt- und Ehrenamt. Lassen Sie uns in Zukunft diese Zusammenarbeit im Sinne eines technisch-wissenschaftlichen Vereins weiter vorantreiben. Das geht nur gemeinsam, denn unser Verband ist nur so stark wie seine Mitgliedsunternehmen“, bekräftigte Schütte.

„Wir finden Lösungen!“

„Ob Pandemie, Mitarbeiter finden und binden oder in die Zukunft gedachte digitale Konzepte des Lernens und Weiterlernens – nur gemeinsam im Kreise der Mitgliedsunternehmen und mit starken Partnern wie dem HDB und befreundeten Verbänden an unserer Seite können wir die großen Herausforderungen unserer Branche angehen“, unterstrich ebenfalls der Vorsitzende des Ausschusses für Personalentwicklung (AfP), Dipl.-Ing. Armin Jordan. „Der rbv findet Lösungen!“ Auf Basis einer zielgerichteten Bindung zufriedener Mitarbeiter sei es möglich, eine vollständige unternehmerische Wertschöpfung zu adressieren. Ein wesentlicher Baustein eines erfolgreichen Personalmanagements, neben vielen anderen, sei dabei auch, tragfähige Formate einer leistungsfähigen technischen Bildung weiterzuentwickeln. So würden aktuell pandemiebedingt geplante Präsenzveranstaltungen als Webinare angeboten und darüber hinaus weitere kompakte digitale Lerneinheiten von Leitungsbauern für Leitungsbauer entwickelt. Dies ziele darauf ab, jungen Digital Natives den Berufseinstieg in den Leitungsbau attraktiver zu machen. „Wir befinden uns sehr intensiv im Austausch mit vielen Akteuren der visionären Berufsbildung, um Zukunftsvisionen für den Leitungsbau zu adaptieren. Hierzu zählen auch der Einsatz von KI und von Virtual Reality, wie sie von Prof. Heribert Nacken, dem Rektoratsbeauftragten für Blended Learning an der RWTH Aachen verfolgt werden“, führte Jordan aus. Hier stehe, wie bei allem Engagement des rbv, der Mensch stets an erster Stelle. „Unsere Aufgabe ist es, die Menschen abzuholen und die Fähigkeiten jedes Einzelnen zu erkennen“, hob Jordan hervor.

Vogelbacher übergibt an Donath

Nach fast 10-jähriger Tätigkeit im Amt des rbv-Vizepräsidenten stand Manfred Vogelbacher bei der diesjährigen Versammlung nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung. „Ich möchte den Platz freimachen für jüngere Kollegen“, begründete Vogelbacher seine Entscheidung. Seit Langs Amtsantritt im Jahr 2016 – so der rbv-Präsident in seiner Laudatio – hätten Vogelbacher, Burger und Lang ein schlagkräftiges Präsidenten-Team im rbv gebildet. „Dein besonderer Fokus war immer auf das Wohl unserer Branche, auf deren Image und ganz besonders auf die Verbesserung der Fachkräftesituation gerichtet“, skizzierte Lang wesentliche Schwerpunkte des Engagements seines Team-Kollegen. Dabei seien diesem nicht die Institutionen und Ämter wichtig gewesen, sondern der persönliche und freundschaftliche Kontakt, der ihm alle Türen geöffnet habe. „Lieber Manfred, wir alle, Vorstand, Ehrenamt, Hauptamt und rbv-Mitglieder bedanken uns bei Dir für Deinen Einsatz, Deinen Willen zum Gestalten und für Dein Verantwortungsbewusstsein in der Verbandsarbeit“, so Langs Dank an den scheidenden Vize-Präsidenten. In Anerkennung seiner besonderen Verdienste ernannte die Mitgliederversammlung Vogelbacher zum rbv-Ehrenmitglied. Von dieser besonderen Ehrung bewegt, betonte Vogelbacher, dass er das Amt des Vizepräsidenten stets mit großer Freude innegehabt habe. Im Laufe der Jahre seien viele Freundschaften in der rbv-Familie entstanden. An seinen Nachfolger, Dr. Ralph Donath, gewandt erklärte Vogelbacher: „Heute durfte ich den Staffelstab in kompetente und erfahrene Hände weitergeben. Ralph, ich wünsche Dir viel Erfolg, Zuversicht und Motivation. Alles Gute für den rbv und ,Glück aufʻ!“ Dieser Staffelstab wurde mit Respekt entgegengenommen. Auch er fühle sich dem Grundgedanken einer uneingeschränkten Qualitätssicherung im Leitungsbau zutiefst verpflichtet, unterstrich Donath. „In der besonderen Atmosphäre unserer rbv-Familie konnte ich bis dato viele Anregungen aufnehmen und viele Freundschaften knüpfen. Als neuer Vizepräsident an der Seite von Fritz Eckard Lang und Andreas Burger möchte ich dem Verband nun gerne durch meinen Einsatz und mein Engagement wieder etwas zurückgeben“, so Donaths Botschaft an das Auditorium.

Im Auftrag der Mitgliedsunternehmen

Zum Ende der Versammlung bedankte sich Lang bei allen Organisatoren, die zu jedem Zeitpunkt einen reibungslosen Ablauf des neuen Online-Formats sichergestellt hätten. „Danke sage ich auch Ihnen, unseren Mitgliedern, dass Sie heute dabei waren, uns durch Ihr demokratisches Votum in unserem Tun bestätigt und uns durch die heute vollzogenen Wahlen die Fortsetzung unserer Arbeit ermöglicht haben! Wir betrachten dies als Ihren Auftrag an uns, den vielen Herausforderungen unserer Branche für Sie zu begegnen“, so Lang. Hierbei hoffe er auf die Unterstützung der Mitgliedsunternehmen, appellierte Lang eindringlich an das Auditorium. „Jeder Einzelne von Ihnen zählt, bringen Sie sich in den rbv ein!“

rbv-Jahresbericht 2020

„Handlungsstark und lösungsorientiert“

Für den rbv stand in 2020 als Dienstleister seiner Mitgliedsunternehmen deren Unterstützung bei allen pandemiegeprägten Problemlagen an erster Stelle. Hiervon zeugt der Jahresbericht 2020, der nun auf der rbv-Website zum Download bereitsteht. Andere Fokusthemen waren die Digitalisierung, Strategien gegen den Fachkräftemangel und ein qualitätsorientierter Netzausbau und Netzerhalt. Auf dem Weg zu innovations- und zukunftsorientierten Weichenstellungen setzt sich der rbv auch weiterhin das Ziel, Wissen zu bündeln, Netzwerke zu knüpfen und gemeinsam mit allen Verantwortlichen kooperativ an Lösungen zu arbeiten.

Allen Interessenten steht der Jahresbericht auf der rbv-Website zum Download zur Verfügung:

https://bit.ly/2Q5NvXF